Samstag, 22. Mai 2010

Sudan´s Countryside - Teil I

Hallo ihr Lieben zu Hause,

gestern sind wir wieder wohlbehalten in Juba angekommen. 5 Stunde haben wir jeweils benötigt um 135 km hinter uns zu bringen. Da Bilder mehr sagen 1000, hier einfach mal ein paar Eindrücke über die Strassenverhältnisse in den ländlichen Gebieten des Südsudans.

Nach viel geholter und gepolter sind wir am Donnerstag in Torit, einer "Stadt" im Südosten angekommen. Grund unserer Reise war eine fact-finding Mission der KfW um zu erorieren ob die deutsche Regierung im Auftrag der deutschen Entwicklungsbank, Gespräche bezüglich einer Zusammenarbeit mit dem Südsudan aufnehmen möchte. Die KfW würde gerne in Infrastruktur investieren, die dem Staatsaufbau des Südsudans zugute kommen soll. Mal schauen ob das was wird. Die Investiotionen wären erst ab dem Jahre 2012 geplant und ich frage mich ob sich die Verhältnisse bis dahin nicht derart geändert haben, dass das was jetzt gerade herausgefunden wird nicht eh ein alter Schuh ist. Naja, für mich war es eine sehr gute Gelegenheit aus Juba raus zu kommen.

Zur Fahrt an sich gibt es folgendes zu sagen. Hier im Sudan oder besser gesagt, wenn man für eine internationale Organisation im Sudan arbeitet, kann man nicht einfach, wie bei uns ins Auto hüpfen und los fahren. Nein, man muss vorher den security advisor fragen ob die Straßen freigegeben sind (evtl. Stammeskonflikte), dann wird über die Sicherheit der Route informiert, man wird mit einem Satellitentelefon ausgestattet und ermahnt, dass man nicht von der Straße herunter treten soll. Bei einer Pinkelpause läuft das dann so ab, dass Frauen hinters Auto und Männer vors Auto gehen. Der Grund ist ein sehr trauriger. Der Süden des Sudan ist noch an vielen Orten sehr vermint. Während der beiden Kriege von 1955 bis 1972 und 1983 bis 2005 wurden Minen gestreut, die noch heute übers Land verstreut sind. Auf unserem Weg haben wir auch einen Minenräumtrupp bei ihrer Arbeit gesehen. Minen werden hier per Hand geräumt, indem man ein Landquadrat absteckt und dann mit einer Minennadel in 1 cm Abständen den Boden durchstochert. Ihr könnt euch vorstellen wie lange das dauert!!!!!!!!! Wer mehr erfahren möchte, hier nur ein Beispiel: http://www.aerzte-ohne-grenzen.at/hilfseinsaetze/artikel/details/blindgaenger-ueberbleibsel-des-krieges-im-sued-sudan-gefaehrden-das-leben-von-kindern/

Es ist eine Schande, denn die Minen tragen auch dazu bei, dass das Land, landwirtschaftlich unnutzbar wird. Und das, wo Landwirtschaft hier so wichtig wäre. Alle Lebensmittel die es in Juba auf dem Markt zu kaufen gibt, sind Importprodukte aus Uganda und Kenia. Dabei wäre das Land sooo fruchtbar. Hier mal ein paar Eindrücke vom Dörfern mit ihren für den Südsudan typischen Rundhütten (Tukols)

Ein weiteres Problem auf unserer Mission wurde die Benzinzufuhr des DED Autos (wir haben die Mission zusammen gemacht DED und GTZ). Nach ca. einem fünftel der Fahrt war der Schlauch, der die Benzinzufuhr regelt verstopft. Und das sah dann so aus:
So, das war der erste Streich und der zweite folgt .... in ein paar Tagen :-) Ich wünsche euch ein super schönes sonniges Wochenende.Habe gehört, der Frühling hat endlich Einzug gehalten in Deutschland.

Sonntag, 16. Mai 2010

news from Sudan

Hallo ihr Lieben zu Hause,

nachdem ich so schoene Rueckmeldungen von euch bzgl. meines Blogs erhaten habe (inkl. Kritik wg. meiner schlechten Kommatasetzung - vom wem DAS wohl kommt ??????), dachte ich es waere mal wieder an der Zeit zu schreiben. Seit ein paar Tagen bin ich nun hier und habe schon soo viele neuen Eindruecke gesammelt. Sudan ist so ziemlich das aermste Land, dass ich bisher bereist habe und noch dazu eins der teuersten. Hier, zumndest in Juba gibt es nichts zu kaufen, was auch von hier kommt. Alles ist aus Uganda importiert aber dazu werde ich mal extra was schreiben. Im Buero wurde ich sehr herzlich von einer meiner Kolleginen empfangen, die andere kommt am Mittwoch. Bisher habe ich viel gelesen um mich in das Projekt einzudenken und ich glaube es gibt viel zu tun in den naechsten Jahren. So viel nur. Wochenende kennt hier niemand. Zumindest wird es von den internationalen erwartet, dass man auch am Wochenende im Buero ist. Supi, anstatt einem Partywochenende heisst es bei mir jetzt Arbeitswochenende :(. Mal schauen wie sich das in der naechsten Zeit entwickeln wird. Ich bin gut untergekommen in einem schoenen Haus und seit gestern bin ich stolze Jeepfahrerin und nun selbstaendig in Juba unterwegs. Naja, ich kenn bisher nur den Weg vom Buero zu mir nach Hause was meine Unabhaengigkeit in einem doch erheblichen Masse einschraenkt. Leider habe ich es heute morgen beim rueckwaerts aus der Einfahrt fahren auch gleich geschafft an der kleinen Mauer vor meinem Tor haengen zu bleiben. UUUUUPS. Naja, ich hoffe hier werden Stossdaempfer noch fuer ihre urspruenglichen Zwecke, naemlich zum irgendwo anstossen verwendet. Ausser einem Kratzer ist ja auch nix passiert :)

Hier mal ein paar Fotos von meinm Arbeitsweg:





Dienstag, 11. Mai 2010

Please fasten your seatbelt – we are ready for take off

Liebe Freunde, liebe Familie,
es ist mal wieder soweit – Katha is around the world. Diesmal ist es weder ein Kurzzeitpraktikum, noch eine Vergnügungsreise. Mein erster richtiger (sozialversicherungspflichtiger ;-)) Job bringt mich für 2 Jahre und 8 Monate nach Juba, im Süden des Sudan. Für meinen Arbeitgeber, die GTZ (Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit), werde ich in einem Programm zur Förderung der guten Regierungsführung (Good Governance) arbeiten. Meine genauen Tätigkeiten werden sich in den nächsten Wochen konkretisieren aber so grob bin ich dafür da das Curriculum zur Ausbildung von lokalem Verwaltungspersonal zu „verbessern“. Ziel des Südsudan ist es, dezentrale Verwaltungsstrukturen (ähnlich wie unseren mit Landkreisen und Gemeinden usw.) aufzubauen. Hierfür sollen in den nächsten Monaten 13.000 Personen ausgebildet werden. Die Seminare, die bisher in einem sehr frontalen Unterrichtsstil durchgeführt werden sollen partizipativer gestaltet werden um nicht nur die Qualität zu verbessern sondern auch eine Mentalität der Eigenverantwortlichkeit zu fördern. Mal schauen was sonst noch so auf mich zukommen wird. Alles in Allem wird es wohl eine sehr arbeitsintensive Zeit. In diversen Gesprächen wurde ich immer wieder auf den Mangel an Freizeitangeboten hingewiesen, den ich aber doch gerne mit dem großem Angebot an Arbeit ausgleichen darf – na das klingt doch supi :-)

Die erste Wegstrecke habe ich bereits erfolgreich hinter mich gebracht. Nach langem Abschied, den ich nun schon seit Wochen immer wieder gerne zelebriert habe, befinde ich mich gerade in Addis Abeba. Gestern Abend wurde ich ganz nett von lieben Freunden an den Flughafen in Frankfurt gebracht. Nach langem winken und mit einem etwas schwerem Herzen habe ich dann meine Reise angetreten. Eine bisher sehr komfortable wie ich gestehen muss. Klein Katha ist nämlich in der Business Class gereist. Und ich kann nur sagen - nett war´s :-). Anstatt eingeschweißtes Essen schon vorbereitet auf Tabletts kann man in der BC aus einer in Leder eingebundene Speisekarten ein 3 gängiges Menü zusammenstellen. Der Tisch wird mit einer weißen Tischdecke bedeckt und es gibt dieses tolle kleine Flugzeugbesteck das man früher immer so gerne mitgenommen hat und von dem sicher der eine oder andere von uns eine Garnitur in der Besteckschublade hat. Gegessen wurde aus es richtig schönem Äthiopisch bemaltem Porzellangeschirr. Es gab Salat, Krabben und Lachs, Fisch mit Spargel Nudeln und Karotten und ´ne Nachspeise und dazu 20 verschiedene Getränke, die immer ohne zu fragen nachgeschenkt wurden. Das ärgerliche war nur, ich hatte nicht wirklich Hunger (bis das Essen kam war´s halb eins), mir war aufgrund des Abschiedsabends am Sonntag nicht wirklich nach Alkohol und eigentlich wollte ich auch nur schlafen. Naja den gemütlichen vollautomatisch verstellbaren Sessel habe ich wenigstens voll ausgenutzt. Alles in allem muss ich jedoch sagen, habe ich mich etwas verloren gefühlt. Bis man souveräner BC-Flieger wird, benötigt man schon etwas Übung. Ich musste ewig nach den Musikkanälen suchen (die sind IN der Armlehne versteckt) und auch den Tisch fand ich nicht gleich. Also ich finde das hätten meine Eltern schon mal mit uns üben können!!!!!!
Naja, nun sitze ich in Addis Abeba und warte auf meinen Anschlussflug der mich nach Juba bringen soll. Dort werde ich hoffentlich von meinem Kollegen abgeholt und erst einmal in meine Unterkunft gebracht. Auf die bin ich ganz besonders gespannt. In Juba gibt es das große Problem, dass es keine Unterkünfte gibt, die den Sicherheitsstandards der großen Organisationen (von denen es in Juba wohl nur so wimmeln soll) entsprechen. Es herrscht eine sehr große Nachfrage wohingegen das Angebot sehr sehr gering ist. Viele Hotels haben sich mit 10 qm Containern beholfen, die sie zu horrenden Preisen von bis zu 100 $ die Nacht vermieten. Das ist einfach echt der Wahnsinn. Und überhaupt kann ich mir die Stadt noch gar nicht so richtig vorstellen. In Juba wohnen offiziell an die 150.000 Menschen (in der Realität sind es wahrscheinlich einige mehr) aber die Infrastruktur ist wohl so gut wie nicht vorhanden. Es gibt einen Markt auf dem hauptsächlich Importgemüse und –Obst aus Uganda verkauft wird. Supermärkte gibt es wohl gar nicht. Juba hat 2 asphaltierte Straßen und versinkt in der Regenzeit sehr im Matsch (ich habe mit Gummistiefeln vorgesorgt). Landschaftlich soll es aber wohl sehr schön und grün sein. Juba liegt direkt am weißen Nil, was die Region sehr fruchtbar macht. Nach Aussage eines Sudanesens kann man dort sehr gut frischen Nilbarsch kaufen.

Ich bin mal gespannt. In ein paar Stunden weiß ich mehr.
LG Katha