Dienstag, 11. Mai 2010

Please fasten your seatbelt – we are ready for take off

Liebe Freunde, liebe Familie,
es ist mal wieder soweit – Katha is around the world. Diesmal ist es weder ein Kurzzeitpraktikum, noch eine Vergnügungsreise. Mein erster richtiger (sozialversicherungspflichtiger ;-)) Job bringt mich für 2 Jahre und 8 Monate nach Juba, im Süden des Sudan. Für meinen Arbeitgeber, die GTZ (Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit), werde ich in einem Programm zur Förderung der guten Regierungsführung (Good Governance) arbeiten. Meine genauen Tätigkeiten werden sich in den nächsten Wochen konkretisieren aber so grob bin ich dafür da das Curriculum zur Ausbildung von lokalem Verwaltungspersonal zu „verbessern“. Ziel des Südsudan ist es, dezentrale Verwaltungsstrukturen (ähnlich wie unseren mit Landkreisen und Gemeinden usw.) aufzubauen. Hierfür sollen in den nächsten Monaten 13.000 Personen ausgebildet werden. Die Seminare, die bisher in einem sehr frontalen Unterrichtsstil durchgeführt werden sollen partizipativer gestaltet werden um nicht nur die Qualität zu verbessern sondern auch eine Mentalität der Eigenverantwortlichkeit zu fördern. Mal schauen was sonst noch so auf mich zukommen wird. Alles in Allem wird es wohl eine sehr arbeitsintensive Zeit. In diversen Gesprächen wurde ich immer wieder auf den Mangel an Freizeitangeboten hingewiesen, den ich aber doch gerne mit dem großem Angebot an Arbeit ausgleichen darf – na das klingt doch supi :-)

Die erste Wegstrecke habe ich bereits erfolgreich hinter mich gebracht. Nach langem Abschied, den ich nun schon seit Wochen immer wieder gerne zelebriert habe, befinde ich mich gerade in Addis Abeba. Gestern Abend wurde ich ganz nett von lieben Freunden an den Flughafen in Frankfurt gebracht. Nach langem winken und mit einem etwas schwerem Herzen habe ich dann meine Reise angetreten. Eine bisher sehr komfortable wie ich gestehen muss. Klein Katha ist nämlich in der Business Class gereist. Und ich kann nur sagen - nett war´s :-). Anstatt eingeschweißtes Essen schon vorbereitet auf Tabletts kann man in der BC aus einer in Leder eingebundene Speisekarten ein 3 gängiges Menü zusammenstellen. Der Tisch wird mit einer weißen Tischdecke bedeckt und es gibt dieses tolle kleine Flugzeugbesteck das man früher immer so gerne mitgenommen hat und von dem sicher der eine oder andere von uns eine Garnitur in der Besteckschublade hat. Gegessen wurde aus es richtig schönem Äthiopisch bemaltem Porzellangeschirr. Es gab Salat, Krabben und Lachs, Fisch mit Spargel Nudeln und Karotten und ´ne Nachspeise und dazu 20 verschiedene Getränke, die immer ohne zu fragen nachgeschenkt wurden. Das ärgerliche war nur, ich hatte nicht wirklich Hunger (bis das Essen kam war´s halb eins), mir war aufgrund des Abschiedsabends am Sonntag nicht wirklich nach Alkohol und eigentlich wollte ich auch nur schlafen. Naja den gemütlichen vollautomatisch verstellbaren Sessel habe ich wenigstens voll ausgenutzt. Alles in allem muss ich jedoch sagen, habe ich mich etwas verloren gefühlt. Bis man souveräner BC-Flieger wird, benötigt man schon etwas Übung. Ich musste ewig nach den Musikkanälen suchen (die sind IN der Armlehne versteckt) und auch den Tisch fand ich nicht gleich. Also ich finde das hätten meine Eltern schon mal mit uns üben können!!!!!!
Naja, nun sitze ich in Addis Abeba und warte auf meinen Anschlussflug der mich nach Juba bringen soll. Dort werde ich hoffentlich von meinem Kollegen abgeholt und erst einmal in meine Unterkunft gebracht. Auf die bin ich ganz besonders gespannt. In Juba gibt es das große Problem, dass es keine Unterkünfte gibt, die den Sicherheitsstandards der großen Organisationen (von denen es in Juba wohl nur so wimmeln soll) entsprechen. Es herrscht eine sehr große Nachfrage wohingegen das Angebot sehr sehr gering ist. Viele Hotels haben sich mit 10 qm Containern beholfen, die sie zu horrenden Preisen von bis zu 100 $ die Nacht vermieten. Das ist einfach echt der Wahnsinn. Und überhaupt kann ich mir die Stadt noch gar nicht so richtig vorstellen. In Juba wohnen offiziell an die 150.000 Menschen (in der Realität sind es wahrscheinlich einige mehr) aber die Infrastruktur ist wohl so gut wie nicht vorhanden. Es gibt einen Markt auf dem hauptsächlich Importgemüse und –Obst aus Uganda verkauft wird. Supermärkte gibt es wohl gar nicht. Juba hat 2 asphaltierte Straßen und versinkt in der Regenzeit sehr im Matsch (ich habe mit Gummistiefeln vorgesorgt). Landschaftlich soll es aber wohl sehr schön und grün sein. Juba liegt direkt am weißen Nil, was die Region sehr fruchtbar macht. Nach Aussage eines Sudanesens kann man dort sehr gut frischen Nilbarsch kaufen.

Ich bin mal gespannt. In ein paar Stunden weiß ich mehr.
LG Katha

Keine Kommentare: